Gelebte Diversität: Leistungssport und Berufsausbildung unter einen Hut gebracht

Hier eine grosse Sporttasche über der Schulter, dort eine kleine Flasche Desinfektionsmittel an der Arbeitskleidung. Dort die Farben des Vereins, da das weisse Outfit einer Fachfrau Gesundheit. Es sind zwei Welten, die die Lernende Melina Gruosso in ihrem Alltag vereint: den Leistungssport und eine Berufsausbildung. Ihr Werdegang zeigt, wie dieser Spagat gelingen kann und welche Rolle ein leistungssportfreundlicher Lehrbetrieb dabei spielt.
 

Seit sie denken kann, spielt Melina Gruosso Fussball – und das erfolgreich. Die Aussenverteidigerin spielt im Team AFF-FFV Feminin U18. Fürs 2025 hat sie sich sportlich das Ziel gesetzt, mit ihrem Team den Cup sowie die Meisterschaft zu gewinnen. Um das zu erreichen, investiert sie viel: Viermal die Woche trainiert sie 1.5 Stunden und am Wochenende stehen jeweils Spiele an.

Doch Melina steckt ihre Leidenschaft nicht nur in den Sport. Die junge Frau absolviert gleichzeitig auch die Berufslehre als Fachfrau Gesundheit am Inselspital. Auch in diesem Bereich hat Melina schon Zukunftspläne. «Zuerst möchte ich meine Ausbildung gut abschliessen und mich danach weiterqualifizieren. Worauf ich mich genau spezialisieren werde, weiss ich im Moment aber noch nicht.»

Unterstützendes Umfeld

Um die beiden Welten erfolgreich zu vereinen, braucht es Disziplin, gute Organisation und Unterstützung. Melina erhält diese von ihren Eltern, die sie häufig zu Trainings und Spielen fahren, sowie von ihren Kolleg:innen in der Schule, mit denen sie gerne für Prüfungen lernt.

Wichtig ist auch die Unterstützung ihres Ausbildungsbetriebs, der Insel Gruppe. Als leistungssportfreundlicher Lehrbetrieb achten die Verantwortlichen der Insel Gruppe darauf, dass Melina ihre Trainings und Spiele wahrnehmen kann. Zudem gibt es Ansprechpersonen, die weiterhelfen, falls es der jungen Sportlerin mal schwerfällt, die zeitintensiven Aufgaben Leistungssport, Lernen in der Berufsfachschule und im Ausbildungsbetrieb zu vereinen.
 

«Ich habe etwas Zeit gebraucht, um herauszufinden, wie ich mich am besten organisiere, um die Lehre und den Sport zu kombinieren.»

Den eigenen Weg finden

Die Voraussetzung für diese Unterstützung durch die Insel Gruppe ist die Swiss Olympic Talent Card, die Melina im Rahmen ihrer sportlichen Laufbahn erhalten hat. Bereits im Bewerbungsprozess hatte sie mitgeteilt, dass sie die Talent Card hat. Entsprechend gab es nach der Unterzeichnung des Lehrvertrags einen runden Tisch mit allen Beteiligten, an welchem man gemeinsam diskutierte, welche Unterstützung Melina braucht, damit sie ihre Berufsausbildung und den Leistungssport vereinen kann. 

«Ich habe etwas Zeit gebraucht, um herauszufinden, wie ich mich am besten organisiere, um die Lehre und den Sport zu kombinieren. Neben Sport, Schule und Lernen im Betrieb kommt die Zeit für mich selbst meist etwas zu kurz. Ich versuche es deshalb so zu machen, dass ich nach der Arbeit im Ausbildungsbetrieb zu Hause kurz abschalte, vor dem Training dann noch etwas Zeit für die Schule investiere und mich dann dem Sport widme. So habe ich für mich einen guten Weg gefunden», erklärt Melina.

Und voll auf den Sport setzen? Das kam für die junge Frau nie in Frage. «Die Chance ist so klein, dass man es wirklich schafft. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen.» Zudem gefällt ihr genau die Abwechslung in ihrem Alltag. «Ich fände es wohl langweilig, mich nur auf etwas voll zu fokussieren. Deshalb war für mich immer klar, dass ich Sport und Berufsausbildung kombinieren möchte. Und ich bin sehr glücklich, dass das mit der Lehre als Fachfrau Gesundheit an der Insel Gruppe geklappt hat.»
 

«Ich fände es wohl langweilig, mich nur auf etwas zu fokussieren.»

Wenn sich Teamsport und Teamarbeit ergänzen

Letztendlich kann sich die junge Sportlerin auch in beiden Welten wichtige Kompetenzen aneignen, die sich gut in die jeweils andere Aufgabe mitnehmen lassen. Durch den Teamsport lernte sie schon früh, was Teamfähigkeit, Sozialkompetenz und gute Kommunikation bedeuten. Zusammen mit der körperlichen Fitness sind das Aspekte, die sie in ihrer Ausbildung als Fachfrau Gesundheit sehr gut gebrauchen kann. Und wenn sich im Fussball eine Teamkollegin verletzt – «dann kann ich wenigstens etwas machen, oder?», meint Melina mit einem Lächeln.

Melinas Weg zeigt, wie divers die Werdegänge unserer Mitarbeitenden und Auszubildenden sein können und welche wichtige Rolle gute soziale und berufliche Rahmenbedingungen dabei spielen können.