Impulse für Führungskräfte
Für Mitarbeitende braucht es Mut, Belastungen frühzeitig anzusprechen und um Hilfe zu bitten. Vor allem im beruflichen Umfeld befürchten viele, dass ihnen psychische Belastung als Schwäche ausgelegt werden könnte. Schätzen Sie es daher, wenn jemand den Schritt wagt und das Thema anspricht. Bedanken Sie sich für das Vertrauen, das die Person Ihnen entgegenbringt. So fördern Sie ein wohlwollendes Klima im Team.
Das Thema psychische Gesundheit ist in der Arbeitswelt zwar präsent geworden und doch löst es manchmal Unsicherheit aus. Vielleicht stellen Sie sich daher die Frage, wie Sie mit dem Thema umgehen wollen. Wichtig zu wissen: Es wird nicht von Ihnen erwartet, dass Sie Schwierigkeiten umgehend aus dem Weg schaffen. Je nach Situation kann es vielmehr sinnvoll sein, sich zuerst Gedanken zu machen und mögliche Lösungsansätze ein paar Tage später miteinander zu besprechen. Zentral ist im ersten Gespräch vor allem, dass Sie die Mitarbeitenden, die sich an Sie wenden, ernst nehmen und ihnen gut zuhören. Legen Sie zum Schluss des Gesprächs auch verbindlich den nächsten Schritt fest (z. B. ein weiteres Gespräch).
Als Führungskraft haben Sie ebenfalls Anlaufstellen, die Sie unterstützen, wenn sie unsicher sind bezüglich des weiteren Vorgehens oder Sie Entlastung wünschen. Wenden Sie sich an Ihre vorgesetzte Person, an die für Sie zuständige HR Beratung oder die internen Beratungsstellen. Werden betroffene Mitarbeitende rechtzeitig unterstützt, entlastet dies das ganze Team und Sie als Führungsperson.
Reflexionsfragen
- Wie offen ist der Umgang mit psychischen Gesundheit im Unternehmen? Wie offen ist die Haltung in meinem Team?
- Wie reagiere ich, wenn sich mir jemand mit einer mentalen Belastung anvertraut?
- Welche internen und externen Ansprechpersonen stehen mir zur Verfügung?
- Wie gut kann ich in meiner Rolle als Führungskraft Hilfe in Anspruch nehmen? Was hindert mich gegebenenfalls daran? Wie könnte ich das ändern?
Tipps
- Sie können Lösungen für arbeitsplatzbezogene Belastungen anbieten. Wenn es mehr braucht, weil sich die Belastung auch im Privatleben zeigt oder dort ihre Ursache hat, verweisen Sie auf andere Ansprechpartner (Hausärztin oder Hausarzt, Beratungsstellen).
- Psychisch belastete Menschen sind besonders verletzlich. Dulden Sie deshalb keine Aussagen im Umfeld, die zu deren Lasten gehen.
- Informieren Sie sich zu psychische Gesundheit, z. B. bei Saluta!Mentale. Sie werden unter anderem erfahren, dass niemand gegen eine mentale Erkrankung immun ist.
- Manchmal eröffnen erst die richtigen Worte den Zugang zu den Mitarbeitenden. Rüsten Sie sich mit geeigneten Formulierungen aus, um ein Gespräch zu beginnen und zu führen. Einen guten Einstieg ins Gespräch und weitere Tipps finden Sie hier: interaktiver Gesprächsleitfaden für Führungskräfte.
Verankerung von «Hol dir Hilfe» im Team
Gegenseitige Hilfsbereitschaft fördert das Vertrauen untereinander. Hilfe anzunehmen und anzubieten sind eine Chance für die persönliche Weiterentwicklung, da man voneinander lernen kann, die eigenen Kompetenzen stärkt und neue Sichtweisen entwickelt.
- Die Grundlage dafür kann das Team durch eine allgemein wohlwollende, integrative Teamkultur legen.
- Sprechen Sie offen und ohne Berührungsangst über Belastungen und darüber, wie sie gemeinsam gemeistert werden können.
- Machen Sie Hilfsangebote im Unternehmen bekannt, vor allem wenn Arbeitskolleginnen oder -kollegen im Augenblick Hilfe benötigen.