Impulse für Führungskräfte
Wenn Sie den Eindruck haben, dass es einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter nicht gut geht oder etwas nicht gut läuft, sprechen Sie die Person an und teilen Sie Ihre Beobachtungen mit. Ein wertschätzendes und klares Gespräch bildet die Grundlage für eine gemeinsame Suche nach möglichen Lösungen und entlastet das ganze Team.
Viele Führungskräfte fühlen sich in solchen Situationen stark gefordert, weil sie befürchten, ihren Mitarbeitenden zu nahe zu treten oder sofort Lösungsvorschläge liefern zu müssen. Es fällt leichter, wenn Sie sich auch zwischendurch und ohne Anlass nach dem Wohlergehen Ihrer Mitarbeitenden erkundigen. Indem Sie regelmässig über (psychische) Belastungen und Gesundheit sprechen, signalisieren Sie, dass das Thema am Arbeitsplatz ernst genommen wird. Zeigen Sie, dass die Mitarbeitenden Ihnen als Menschen wichtig sind, nicht nur als Arbeitskraft. Das stärkste Signal senden Führungskräfte, wenn sie selbst zwischendurch offen über ihre eigenen Belastungen und Freuden sprechen.
Reflexionsfragen
- Wie oft erkundige ich mich nach dem Wohlergehen meiner Mitarbeitenden? Nehme ich mir dann auch Zeit, die Antworten anzuhören?
- Wage ich es, Auffälligkeiten, Beobachtungen u.s.w. anzusprechen? Wenn nicht, was hat mich bisher daran gehindert? Wie könnte ich das ändern? Wer könnte mich dabei unterstützen?
- Wie denke ich über jemanden, dessen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt ist?
- Wer im Betrieb ist für mich da, wenn ich das Bedürfnis habe, über meine Freuden und Sorgen zu sprechen?
Tipps
- Wenn Sie wissen, dass ein Gespräch nötig ist, warten Sie nicht auf den richtigen Zeitpunkt, sondern schaffen Sie eine passende Gelegenheit.
- Bereiten Sie sich auf das Gespräch vor und lassen Sie sich bei Bedarf durch die HR-Beratung unterstützen.
- Machen Sie klar, warum Sie mit Ihren Mitarbeitenden über psychische Belastungen etc. sprechen wollen: nicht, weil Sie das Arbeitsverhältnis infrage stellen, sondern weil Sie Hilfe anbieten möchten, damit das Arbeitsverhältnis weitergeführt werden kann.
- Wenn Sie selbst an einer Erschöpfung leiden, suchen Sie Hilfe (intern oder extern). Versuchen Sie, den nötigen Mut aufzubringen und aktiv zu werden.
Einen guten Einstieg ins Gespräch und weitere Tipps finden Sie hier: interaktiver Gesprächsleitfaden für Führungskräfte.
Verankerung von «Sprich darüber» im Team
- Einen Austausch/eine Sitzung mit einer «erfreulichen Runde» eröffnen. Wer mag, teilt in einem oder zwei Sätzen Erfreuliches mit, das er oder sie im Moment (bei der Arbeit) erlebt. Damit etabiliert sich eine Teamkultur, bei der es in Ordnung ist, Gefühle zu äussern.
- Kollegiale Beratung bei belastenden Arbeitssituationen nutzen: Das gemeinsame Gespräch ermöglicht neue Sichtweisen und Lösungsansätze und erleichtert den Umgang mit der belastenden Situation. Fordern Sie allenfalls Unterstützung durch eine ethische Fallbesprechung an.