Impulse für Führungskräfte
Kreativität im Arbeitskontext entsteht nicht von allein. Führungskräfte können sie gezielt fördern, indem sie eine Umgebung schaffen, die kreatives Denken und Handeln unterstützt. Dafür braucht es Freiräume, Offenheit und Mut zu Veränderungen – und dies von beiden Seiten.
Sie als Führungskraft können zwar einerseits den Weg für Lösungen ebnen, wenn schwierige Situationen oder Herausforderungen anstehen. Die Lösungen und Ideen müssen Sie aber nicht immer selbst generieren. Im Gegenteil: Unerwartetes und Neues entsteht am besten im Austausch, wenn sich alle von allen inspirieren lassen. Führungskräfte schaffen dafür ideale Voraussetzungen, wenn alle im Team wissen, dass neue Ideen – und seien sie noch so unkonventionell – jederzeit willkommen sind. Dies fördert die Motivation und das aktive Mitdenken seitens der Mitarbeitenden. Zudem werden Sie als Führungskräfte entlastet und die Problemlösungskompetenz und das Selbstvertrauen der Mitarbeitenden gestärkt – alles Dinge, die der psychischen Gesundheit förderlich sind.
Offene, lösungsorientierte Fragen erlauben es, den bekannten Trampelpfad zu verlassen und neue Sichtweisen einzunehmen. Damit stehen Lösungen im Zentrum – und nicht mehr unlösbare Aufgaben bzw. Probleme. Mit den folgenden Fragen können Sie Ihre Mitarbeitenden auf neue Ideen bringen und Diskussionen anstossen:
- Was wäre anders, wenn die Aufgabe bzw. das Problem plötzlich gelöst wäre ➔ Soll-Zustand
- Lassen Sie Ihre Mitarbeitenden den Soll-Zustand möglichst detailliert skizzieren.
- Was braucht es, um diesen Soll-Zustand zu erreichen?
- Was würden uns die Mitarbeitenden aus einer anderen Abteilung empfehlen?
- Welche Vorteile könnten sich unsere Patient:innen, das Team oder Geschäftspartner:innen von neuen Ideen versprechen?
Reflexionsfragen
- Wie gehe ich mit unerwarteten Situationen um, die neue Lösungen fordern?
- Wie oft hole ich die Lösungsvorschläge der Mitarbeitenden ab? Und wie werden sie weiterbearbeitet?
- Bin ich stets offen für die Ideen anderer? Oder bin ich eher der Meinung, dass sie eine gewisse Unruhe verursachen?
- Bei welchen Themen könnte es Sinn machen, die Mitarbeitenden um Lösungsvorschläge zu bitten? Bei welchen Themen gibt es dabei Grenzen?
Tipps
- Mitarbeitende sind Expert:innen in ihrem Aufgabengebiet und haben oft eine Vorstellung davon, wie Dinge besser oder anders gemacht werden könnten. Nehmen Sie Ideen offen entgegen und geben Sie dazu eine Rückmeldung.
- Wenn Sie dabei sind, Ideen zu sammeln, ist es wichtig, dass keine Wertung im Spiel ist – weder explizit noch implizit. Vorschnelle kritische Bewertungen lassen den Strom der Kreativität versiegen. Auch Lob ist im Übrigen eine Bewertung.
- Wenn Sie bisher eher problemorientiert gedacht haben, kann es sehr wertvoll sein, häufiger lösungsorientiertes Denken in den Fokus zu stellen. Die obigen Fragen unterstützen Sie dabei.
Verankerung von «Sei kreativ» im Team
Verankerung von «Sei kreativ» im Team
Ideen haben ihren Ursprung immer in einzelnen Köpfen, oft aber inspiriert durch die Denkweise anderer. Albert Einstein beispielsweise konnte dank einer Frage seines Freundes Michele Besso die Relativitätstheorie begründen. Für die kreative Teamarbeit bedeutet das: Lassen Sie sich im Team gegenseitig von den Einfällen anderer zu neuen geistigen Höhenflügen treiben. Im Arbeitsalltag kann es bedeuten, dass man nicht alleine über einem Problem brütet, sondern anderen davon erzählt oder sie ums Mitdenken bittet.
Wenn Ihr Team gezielt gemeinsam nach Lösungen sucht, ist es wichtig, die Ideenfindung konsequent von der Ideenbewertung zu trennen. In der ersten Phase sollten ausgelassene Fantasiereisen gestartet und der Lust an kreativer Verspieltheit keine Grenzen gesetzt werden. Deshalb ist es wesentlich, die Ideenfindungsphase strikt von der Bewertungsphase zu trennen. Schaffen Sie im Team Raum für ungehemmte Kreativität ohne frühzeitige Kritik. Erst in einem zweiten Schritt ist es gut, Ideen kritisch zu beleuchten.
Ideenkiller sind Phrasen wie «Daraus wird doch nie etwas», aber auch Hemmungen im eigenen Kopf. Gerade letztere sind besonders tückisch, da wir sie oft gar nicht bewusst wahrnehmen. Sie sind das Resultat übersteigerter Leistungserwartungen an uns selbst oder der Glaube, sofort erstklassige Ideen präsentieren zu müssen. Deshalb: Auch verrückte Ideen sind erlaubt! Kaum eine Idee kommt perfekt zur Welt, deshalb geben wir jeder Idee die Chance, zu wachsen und sich zu entwickeln.
Weitere Tipps
- Gehen Sie mit Humor an die Ideenfindung. Humor verblüfft, öffnet neue Perspektiven, entspannt und ist ansteckend.
- Visualisieren Sie Ideen für alle sichtbar, z. B. auf einem Board.
- Machen Sie zwischendurch Pause und arbeiten Sie dann weiter an den Ideen.