Präventionstag für Jugendliche: Folgen von Alkohol und Drogen am Steuer
Am 12. September 2022 hat das Spital Riggisberg im Rahmen eines Präventionsprojekts einen Workshop für rund 80 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe Wattenwil (9. Klasse) durchgeführt. Ziel war es, den Jugendlichen umfassend und anschaulich die möglichen Folgen eines durch Alkohol- oder Drogenmissbrauch verursachten Unfalls aufzuzeigen.
Am 12. September 2022 hat der erste Präventionstag für Jugendliche «Folgen von Alkohol und Drogen am Steuer» stattgefunden. Die Chirurgische Klinik des Spitals Riggisberg hatte den Aktionstag in Zusammenarbeit mit der Polizei, der Feuerwehr, dem Rettungsdienst, dem Samariterverein, dem Rechtsdienst sowie der Seelsorge organisiert. Der ganztägige Workshop gliederte sich in zwei Teile: die realistische Simulation eines Unfallszenarios und anschliessende Referate von Experten der beteiligten Organisationen.
Realistisches Unfallszenario macht die Tragik spürbar
Gleich zu Beginn wurden die Schülerinnen und Schüler mit folgendem realistischen Unfallszenario konfrontiert: Ein Personenwagen mit drei Insassen kollidiert mit einer Fahrradfahrerin, kommt daraufhin in einer Kurve von der Strasse ab und prallt in einen Baum. Eine Schülerin muss den Notruf alarmieren und Hilfe anfordern. Die Rettungskräfte und Feuerwehr führen unter Einsatzbedingungen die Bergung der Fahrradfahrerin und die Versorgung der verunglückten Figuranten durch. Die Fahrradfahrerin verstirbt noch am Unfallort. Die drei schwerverletzten Personen werden aus dem Auto geborgen, indem das Autodach von der Feuerwehr aufgeschnitten wird, und anschliessend im Rettungsfahrzeug erstversorgt und ans Spital überwiesen.
Prägende Erlebnisse für rund 80 Jugendliche
Die Schauspielerrollen übernahmen in der Inszenierung vier der jugendlichen Teilnehmenden, während die übrigen Schülerinnen und Schüler das Geschehen mitverfolgten. Dank des Projekts konnten die Schülerinnen und Schüler live, aber ohne reale Gefährdung miterleben, welche Folgen ein Verkehrsunfall mit sich bringen kann. «2021 wurden 200 Verkehrsunfälle verzeichnet. Wenn wir durch das Projekt diese Zahl auch nur um einen Unfall senken können, hat sich die Mühe gelohnt», hält Dr. med. Oliver Maxim Markus Rittmeyer, Chefarzt Chirurgie am Spital Riggisberg, fest. Der ganze Einsatz wurde von Jürg von Niederhäusern, Leiter des Rettungsdienstes am Spital Riggisberg, aufschlussreich kommentiert. Einsätze bei Verkehrsunfällen gehören für ihn leider zum Alltag, vor einigen Jahren wurde er als Rettungssanitäter Zeuge davon, wie ein Kleinkind bei einem Autounfall verstarb: «Wir unterstützen das Projekt gern, denn es lohnt sich für jede Person, die dadurch vor einem Unfall bewahrt werden kann.»
Das Projekt
NADA – No Alcohol & Drugs = staying ALIVE ist ein Präventionsprojekt mit Ausrichtung an Schülerinnen und Schüler ab dem 15. Lebensjahr. Im Mittelpunkt steht die zielgruppengerechte Ansprache junger Menschen, die kurz vor der Fahrprüfung (Motorfahrrad, Motorrad und Auto) stehen. NADA soll Jugendliche auf der emotionalen Ebene erreichen, indem sie aktiv in die Simulation eines Verkehrsunfalls eingebunden werden. «Unser Szenario ist besonders realistisch: die Schülerinnen und Schüler, die gemeinsam die Verunfallten mimen, kennen sich gegenseitig gut. Sie können sich so bestens vorstellen, was es heisst, wenn sich Freunde in einen Unfall verwickeln», erläutert Rittmeyer.
Der Workshop stiess bei den Schülerinnen und Schülern auf reges Interesse und erreichte sein didaktisches Ziel: «Es war super spannend, live mitzuverfolgen, was nach einem Unfall passiert. Ich war etwas eingeschüchtert, als ich erfuhr, dass meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Auto geschnitten werden», erzählte eine zuschauende Schülerin. Besonders beeindruckt hat der zeiteffiziente Rettungseinsatz: «Ich wusste nicht, dass die Rettung so schnell von statten geht – und in Echt wären die Rettungskräfte sogar noch schneller», schilderte ein Schüler.