Präventionsprojekt zu chronischem Schmerz am Schmerzzentrum des Inselspitals

Das Schmerzzentrum des Inselspitals lanciert ein Projekt zur frühen aktiven Prävention von chronischen Schmerzen. Das Projekt startet Anfang 2023, ist vorerst auf vier Jahre angelegt und wird von Gesundheitsförderung Schweiz mit einem Finanzierungsbeitrag von insgesamt CHF 1.5 Millionen unterstützt.

10 bis 40 Prozent der Bevölkerung leiden an chronischen Schmerzen. Chronische Schmerzen schränken nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen erheblich ein und belasten deren Umfeld schwer – sie verursachen allein in der Schweiz volkswirtschaftliche Kosten in der Grössenordnung von CHF 10 Milliarden (gemäss Rheumaliga Schweiz Rückenreport 2020). Trotz ihrer Häufigkeit und schweren Folgen galten chronische Schmerzen lange Zeit lediglich als Begleiterscheinungen anderer Krankheiten. 
Doch chronische Schmerzen führen zu Veränderungen am zentralen Nervensystem und erfüllen somit die Kriterien einer eigenständigen Krankheit. Die neuen internationalen Klassifikationen für Diagnosen der WHO (ICD-11) tragen dieser Tatsache erstmals Rechnung. Und damit gehört chronischer Schmerz zu den am weitesten verbreiteten nichtübertragbaren Krankheiten. 

Frühzeitig Chronifizierung verhindern 

Bei Schmerz-Patientinnen und -Patienten ist der Übergang von akuten Schmerzen (die auch eine wichtige Schutzfunktion ausüben) zu chronischen Schmerzen ein kritischer Punkt. Und genau dort setzt das Projekt zur Prävention chronischer Schmerzen (Prevention of Pain Chronification - PrePaC) an. Es verfolgt die Vision, Patientinnen und Patienten mit akuten Schmerzen durch frühe präventive Massnahmen so zu unterstützen, dass sie sozial integriert bleiben und vor einer Chronifizierung bewahrt werden. Dazu gehört auch, in der Gesellschaft ein Bewusstsein für das Thema Schmerz in einem biopsychosozialen Kontext zu schaffen und ein breites, innovatives Netzwerk zur integrierten, multiprofessionellen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Schmerzen aufzubauen.  
Umgesetzt wird dies durch die Entwicklung und Implementierung eines Gesundheitspfades für Menschen mit muskuloskelettalen Schmerzen und durch Massnahmen der Früherkennung von Risikofaktoren, der Förderung von Gesundheitskompetenz sowie mit Bildungs- und Aufklärungsarbeit.

«Wir betrachten Menschen mit Schmerzen ganzheitlich in ihrem individuellen biopsychosozialen Kontext und wollen erkennen, welche Unterstützung Patientinnen und Patienten benötigen, um sozial integriert zu bleiben», sagt Prof. Dr. med. Konrad Streitberger, Leiter des Schmerzzentrums am Inselspital und Projektleiter PrePaC. «Die Finanzierung des Projekts durch Gesundheitsförderung Schweiz erlaubt uns, Präventionsmassnahmen sowie Informationsangebote aufzubauen, um das gesellschaftlich und medizinisch so drängende Problem chronischer Schmerzen mit zahlreichen Projektpartnern umfassend anzugehen», hebt Streitberger den Nutzen des vierjährigen Projekts zur Prävention chronischer Schmerzen hervor. 

Neue Impulse durch Förderung innovativer Projekte 

Von 2018 bis 2024 setzt Gesundheitsförderung Schweiz durchschnittlich ca. 5.2 Millionen Franken pro Jahr ein, um Projekte zur Prävention in der Gesundheitsversorgung zu fördern und zu evaluieren. Die Projekte sollen neue Impulse vermitteln, damit präventive Angebote über die gesamte Versorgungskette gestärkt werden, was die Gesundheitsversorgung nachhaltig verbessert.  

Das Projekt Prevention of Pain Chronification (PrePaC) wird durchgeführt in Zusammenarbeit mit der Projektförderung PGV von Gesundheitsförderung Schweiz

Die Prävention in der Gesundheitsversorgung (PGV) fördert und unterstützt die Entwicklung und Etablierung von Gesundheitspfaden entlang der gesamten Versorgungskette für bereits erkrankte Menschen oder Menschen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko.
Die Projektförderung PGV unterstützt innovative Interventionen und Multiplikationen in den Themenschwerpunkten nichtübertragbare Krankheiten NCDs, Sucht und psychische Erkrankungen. Sie hat zum Ziel, präventive Praktiken innerhalb der Gesundheitsversorgung zu stärken und längerfristig im Gesundheitssystem Schweiz zu etablieren. 

«Prevention of Pain Chronification»