Taktlos, aber nicht herzlos

Künstliche Herzpumpen entwickeln sich mehr und mehr zur Alternative für die raren Spenderherzen. Dies ist das Fazit eines internationalen Kongresses am Inselspital Bern.

Die oft tödliche Herzschwäche ist die häufigste Ursache aller Spitalaufenthalte. Eine neue, immer einfacher werdende Technologie lässt Patienten mit schwachen Herzen hoffen: Zündholzschachtelgrosse Pumpen-Implantate übernehmen vorübergehend oder für immer die Herzarbeit. Dabei verbleibt das schwache, aber noch limitiert funktionsfähige Herz im Körper. Die neuesten Geräte werden in minimalinvasiver Schlüsselloch-Technik nahe beim alten Herzen eingebaut.

Der Vorteil für den Patienten: Das Herz muss während der Operation nicht abgeschaltet und der Kreislauf nicht mit einer Herzlungenmaschine ausserhalb des Körpers aufrecht erhalten werden. Anders als das Herz, welches das Blut im Pulstakt ausstösst, fördern die Pumpen das Blut kontinuierlich – ohne Takt. Für den Körper stellt dies aber kein Problem dar.

 

Kongress in Bern

Welche Patienten können von dieser technischen Entwicklung profitieren, wann soll das „künstliche Herz“ eingepflanzt werden und welche neuste Pumpen stehen aktuell in klinischer Erprobung? Mit diesen Fragen befasste sich am 27. und 28. Juni ein internationaler Kongress am Inselspital in Bern, welches die Herzpumpen-Entwicklung seit Jahren fördert. Unter den teilnehmenden Experten: Roland Hetzer vom Deutschen Herzzentrum Berlin, ein Pionier auf dem Gebiet der maschinellen Herzpumpen, und Christian Latrémouille aus dem Pariser Hôpital Européen Georges-Pompidou, wo Ende 2013 einem 76-jährigen Patienten erstmals das Kunstherz Carmat implantiert wurde.