Wenn das Natürlichste nicht selbstverständlich ist

Junge Frauen mit unvollständig ausgebildeter Vagina leiden oft psychisch und körperlich. Ein minimalinvasiver Eingriff am Inselspital ermöglicht ihnen dauerhaft ein normales Sexualleben, wie eine Studie des Inselspitals Bern zeigt.

Die unvollständige Ausbildung der Scheide führt nicht nur zum schmerzhaften Anstauen des Menstruationsblutes, sondern verunmöglicht jungen Frauen mit einer Vaginal-Aplasie auch den Geschlechtsverkehr.

Eine einfache Operation und eine Woche Spitalaufenthalt können diese Probleme jedoch dauerhaft beheben, wie die einzige Schweizer Langzeitstudie mit Patientinnen der Universitätsklinik für Frauenheilkunde am Inselspital zeigt.

Prof. Michel Mueller, Co-Direktor und Chefarzt und PD Dr. Annette Kuhn, Oberärztin an der  Universitätsklinik für Frauenheilkunde, begleiteten 43 Patientinnen acht Jahre lang in einer Studie. Dabei untersuchten sie sowohl anatomische als auch psychosoziale Faktoren nach der OP.

Das Ergebnis: Die sogenannte „Neovagina“ zeigte auch Jahre nach dem Eingriff keine funktionellen Einschränkungen, der Beckenboden, sowie die Blasen- und Nierenfunktion der Patientinnen waren stabil. 88% gaben an, mit ihrer Sexualfunktion zufrieden bis sehr zufrieden zu sein. „Die Operation hat mir meine Sexualität erst ermöglicht“, sagt exemplarisch eine Patientin, die vor 7 Jahren an der Frauenklinik operiert wurde.