VITA 03/20: Das Beste aus zwei Welten

Im Interview spricht Monika Feusi-Schmid, Chef- und Belegärztin im Spital Münsingen, über die Vorteile des Landspitals und darüber, was es braucht, um die Geburtshilfe im Spital Münsingen zu stärken.

Dr. med. Monika Feusi-Schmid (links im Bild) leitet als Chefärztin den Fachbereich Gynäkologie und Geburtshilfe am Spital Münsingen. Gleichzeitig führt sie die «Frouepraxis» und arbeitet als Belegärztin. «Ich kann mir nicht vorstellen, nur im Spital oder ausschliesslich in der Praxis zu arbeiten. Ich habe das Gefühl, dass mir dann etwas fehlen würde», erklärt Monika Feusi-Schmid. Als niedergelassene Gynäkologin und Belegärztin begleitet sie Frauen teilweise über viele Jahre.

Steigender Bedarf an Belegärzten

Insgesamt acht Belegärztinnen und Belegärzte arbeiten im Fachbereich Gynäkologie und Geburtshilfe des Spitals Münsingen. Dazu kommen zwei Beleghebammen. «Die Frauen schätzen es sehr, dass sie durchgehend von einer vertrauten Ärztin betreut werden und wissen, wer sich bei einem allfälligen Spitalaufenthalt oder während der Geburt um sie kümmert», so Dr. Feusi-Schmid.

Um die Gynäkologie und Geburtshilfe im Spital Münsingen zu stärken, braucht es in erster Linie mehr Belegärztinnen und Belegärzte. «Leider beobachten wir seit Jahren, dass niedergelassene Ärztinnen und Ärzte immer weniger Interesse daran haben, als Belegärztinnen in einem Spital tätig zu sein. Lieber überweisen sie die Patientinnen an ein Spital. Grund dafür ist oft, dass das Operieren und die Geburten neben dem eigenen Familienleben als zu stressig empfunden werden», bedauert die Chefärztin. Für sie überwiegt jedoch klar das Positive: «Ich habe den schönsten Beruf der Welt», beschreibt Monika Feusi-Schmid ihre Tätigkeit und hofft, mit ihrer Begeisterung auch andere Belegärzte für ihre Tätigkeit zu motivieren.

Potenzial stärker nutzen

Sowohl als Chefärztin als auch als Belegärztin sieht Dr. Feusi-Schmid in der Zugehörigkeit zur Insel Gruppe viele Vorteile. «Die Vertrautheit des regionalen Spitals, kombiniert mit einem effizienten Zugang zur Spitzenmedizin, ist für Patientinnen und die Ärzteschaft ein grosser Vorteil», erzählt sie. Generell wurde die Zusammenarbeit zwischen den Standorten in den letzten Jahren gestärkt.

Zum Beispiel bietet die Berner Universitätsklinik für Frauenheilkunde monatlich eine Brustsprechstunde in Münsingen an. Gleichzeitig führt das Spital Münsingen gynäkologische Sprechstunden in Riggisberg durch. «Diese Zusammenarbeit zeigt das Potenzial der Insel Gruppe auf. Die Nachfrage nach medizinischen Angeboten ist in ländlichen Gebieten gross, und wir haben ein weites Einzugsgebiet. Für die Insel sind wir ein wichtiges Eintrittsspital», erklärt Dr. Feusi-Schmid und ergänzt abschliessend: «Ich würde mir wünschen, dass dieses Potenzial noch stärker genutzt wird. Und dass die Landspitäler vom Inselspital noch öfter in eine partnerschaftliche Zusammenarbeit einbezogen werden.»

VITA 03/20

Diesen sowie weitere Artikel finden Sie in der aktuellsten Ausgabe des VITA-Magazins, welches im Spital Münsingen aufliegt und auch online verfügbar ist.