Der Verein «Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder» berät und begleitet Familien mit brandverletzten Kindern. Er hat ein grosses Kompetenznetzwerk aufgebaut, das Fragen rund um Verbrennungen im Kindesalter beantwortet und auch bei der Suche nach spezialisierten Ärzten und Therapeuten unterstützt . Ziel ist es, für jedes brandverletzte Kind individuell die bestmögliche Versorgung zu erreichen und präventiv auf Unfallursachen hinzuweisen. Susanne Falk, Vorsitzende von Paulinchen: «Ein Heissgetränk kann bei einem Kleinkind drittgradige Verbrennungen mit bleibenden Narben verursachen. Als Organisation für Familien mit brandverletzten Kindern nehmen wir den Aktionstag zum Anlass, Bewusstsein dafür zu schaffen.» Mit drei neuen Präventionsfilmen zeigt Paulinchen die Hauptgefahren für Kleinkinder bis 2 Jahre auf.
Behandlungskonzepte der Universitätsklinik für Kinderchirurgie
An der Insel Gruppe nimmt die Universitätsklinik für Kinderchirurgie der Kinderkliniken bereits zum siebten Mal am Aktionstag teil: Am 7. Dezember weist sie an digitalen Infoboards in der Haupteingangshalle auf die Gefahren mit heissen Flüssigkeiten hin und stellt ihre Behandlungskonzepte für die Weiterversorgung von Brandverletzungen im Spital vor. Durch die Corona-Pandemie ist die Aktion in diesem Jahr, anders als sonst, nur virtuell. Da häusliche Unfälle durch die pandemische Situation und den Lockdown- Massnahmen jedoch zugenommen haben, sind Informationen zur Vermeidung von Verbrühungen und Verbrennungen umso wichtiger. Die Kinderkliniken der Insel Gruppe behandeln pro Jahr via Kindernotfall ca. 130 Patienten mit Verbrennungen. Etwa 25 bis 30 Kinder werden jährlich mit einer grösseren thermischen Verletzung stationär behandelt.
Vier Prozent aller Unfälle in der Schweiz führen zu Brandverletzungen
In der Schweiz erleiden jedes Jahr rund 30‘000 Menschen eine Brandverletzung. Ein Fünftel aller Betroffenen muss sich aufgrund der Schwere der Verletzung im Spital behandeln lassen. «Schwere Verbrennungen und Verbrühungen bedeuten für die Betroffenen lebenslange, meist sichtbare Narben. Oft traumatisieren solche Unfälle aber nicht nur die Betroffenen, sondern die ganze Familie», erklärt der Verein Paulinchen.
Ein Hauptanliegen des Vereins am «Tag des brandverletzten Kindes» ist es deshalb, Eltern auf mögliche Gefahrenquellen im Alltag aufmerksam zu machen. Nur Eltern, welche die Gefahrenherde kennen, sind in der Lage, ihre Kinder davor zu schützen. Mit einer kindergerechten und gesicherten Umgebung, vermeiden Eltern, dass sich ihre Kinder in den eigenen vier Wänden verbrennen.
Haushaltsunfälle als Hauptursache für schwere Verbrennungen
Selten sind Grossbrände für Brandverletzungen verantwortlich. Meist führen vermeidbare Haushaltsunfälle zu grossflächigen Verbrennungen, die vernarben: Eine Tasse mit heissem Tee oder Kaffee kann beispielsweise bis zu 30 % der Körperoberfläche eines Säuglings oder Kleinkindes verbrennen.
Tipps zum Schutz:
- Nichts Heisses essen oder trinken, während ein Kind auf dem Arm oder Schoss ist.
- Heissgetränke nie zu nah an den Rand von Tisch- und Arbeitsplatte oder auf dem Boden abstellen.
- Keine herabhängenden Tischdecken verwenden; Kinder könnten sich daran hochziehen.
- Wasserkocher und andere elektrische Geräte immer ausser Reichweite von Kindern stellen. Vorsicht mit herabhängenden Kabeln!
- Kinder von heissen Flächen wie Herdplatten, Kaminöfen und Backöfen fernhalten.
- Immer auf den hinteren Herdplatten kochen und die Griffe von Töpfen und Pfannen nach hinten drehen. Kochfeld mit einem Herdschutzgitter sichern, damit Kinder nicht auf heisse Platten fassen oder Töpfe auf sich herabziehen können.
- Badewassertemperatur immer kontrollieren, niemals nur heisses Wasser einlaufen lassen. Wasserhähne mit Thermostat sichern.
- Wärmeflaschen mit Wasser unter 50° Celsius befüllen und die Flasche gut verschliessen (bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern nicht verwenden).