Riesenzellarteriitis gehört zu den gefährlichsten entzündlichen Rheumaformen. Die Erkrankung entzündet die Blutgefässe des Kopfes, manchmal auch des Bauchs oder der Brust und kann zu lebensbedrohenden Blutungen und zur Erblindung führen.
Mit 30 bis 40 neuen Fällen pro Jahr in der Region Bern ist die Krankheit zwar relativ selten, doch ab dem 50. Altersjahr nimmt das Erkrankungsrisiko zu. Und die Autoimmunkrankheit kann alle treffen. Bisher gab es nur eine Waffe gegen die gefürchtete Rheumakrankheit: hoch dosiertes Kortison (Steroide). Die Liste der Nebenwirkungen ist lang. Sie reicht von Diabetes über Muskelschwund, Osteoporose, Augenerkrankungen (grauer und grüner Star) bis zu einer Beschleunigung der Arteriosklerose.
Am Inselspital entwickelte ein Team um Rheumatologie-Professor Peter Villiger und Oberärztin Sabine Adler jetzt eine neue Kombitherapie: Das zusätzliche Medikament, ein Antikörper, neutralisiert den Botenstoff, der für die Gefässwandentzündung verantwortlich ist. Zusammen mit dem herkömmlichen Kortison kann so die Entzündung rasch eingedämmt werden. Im Vergleich mit der reinen Kortisontherapie wurden in einer Studie nur noch 3 Prozent der Nebenwirkungen festgestellt. Die internationale Fachwelt ist begeistert.