Inselspital: Neue Therapie für Hirnschäden bei der Geburt

Forscher des Inselspitals Bern und der Yale Universität haben eine neue Möglichkeit entdeckt, perinatale Hirnschäden zu behandeln. Die Erkenntnisse lassen sich auf weitere neurodegenerative Erkrankungen übertragen – zum Beispiel auf Alzheimer, Parkinson oder traumatische Gehirnverletzungen.

Die Ursachen von perinatalen Hirnschädigungen (kurz vor oder während der Geburt) sind mannigfaltig: Auslöser sind oft eine Frühgeburt, Infektionen oder Sauerstoffmangel. Die Behandlung solcher Hirnschädigungen ist schwierig – die Schäden sind meist nicht rückgängig zu machen und führen oft zu lebenslanger, teilweise schwerer Behinderung.

Forschern des Inselspitals Bern und der Yale Universität ist es nun gemeinsam gelungen, eine neue Therapie zur Behandlung von geburtsbedingten Hirnschäden zu entwickeln, die mit dem microRNA let-7-Molekül (eine regulatorische, nichtcodierende Ribonukleinsäure) zusammenhängen. Das Molekül  verursacht einen neuronalen Zellschaden im frühkindlichen Gehirn und ist häufig für Hirnschäden während der Geburt verantwortlich.  Die Forschungsteam hat entdeckt, dass eine synthetische Variante des sPIF-Peptids (PreImplantation Factor), das vom Embryo selbst produziert wird, neuronalen Zelltod und Hirnschäden vermindert, indem es let-7 reduziert.

Positive Ergebnisse bei Tests am Modell
Die Wirkung des sPIF-Peptids testete die Forschergruppe bereits erfolgreich an einem Tiermodell. Dabei therapierten die Forscher ein Rattenmodell, das einen perinatalen Hirnschaden imitierte. Das Ergebnis: Die sPIF Behandlung rettete neuronale Zellen und reduzierte die entzündliche Reaktion im Gehirn der Ratte. «Aufgrund dieser Erkenntnisse haben wir eine Reihe von in vitro und in vivo Experimenten durchgeführt und konnten präzise nachweisen, dass sPIF die Produktion von let-7 stoppt», erklärt Daniel Surbek, Professor an der Frauenklinik des Inselspitals Bern.