HIV durch Früh-Therapie stoppen

Eine Behandlung von HIV vor Ausbruch der Abwehrschwäche bringt derart grosse Vorteile, dass Infizierte ohne Symptome nicht länger unbehandelt bleiben sollten. Zu diesem Schluss kommt eine internationale AIDS Studie mit Beteiligung des Inselspitals sowie der Universitätsspitäler von Zürich, Genf und Basel.

Am Mittwoch, 27.5., konnte START, die grösste internationale Strategiestudie zur Frühbehandlung von HIV, frühzeitig abgebrochen werden: Weil die medikamentöse Therapie von HIV-positiven Personen auch in frühen Stadien der Infektion – also vor dem eigentlichen Ausbruch der Abwehrschwäche – derart grosse gesundheitliche Vorteile bringt, entschieden die Forscher der unbehandelten Kontrollgruppe von Infizierten die Behandlung nicht länger vorzuenthalten. Bisher war man davon ausgegangen, dass eine so frühe Therapie den Betroffenen keinen Nutzen bringt.

Für den Infektiologen Prof. Hansjakob Furrer vom Inselspital, welcher die Studie in der Schweiz leitete, heisst das: „Eine Frühbehandlung sollte allen HIV-infizierten Patienten angeboten werden, da mit dieser Studie zweifelsfrei gezeigt werden konnte, dass dies für die Mehrzahl der Betroffenen gesundheitliche Vorteile bringt.“ Entscheidend sei dabei allerdings die Bereitschaft des Patienten zum Behandlungsbeginn, da nur konsequent täglich und lebenslang eingenommene Medikamente die gezeigten Vorteile garantieren.

Die schweizerische HIV-Kohortenstudie zeigt zudem, dass bei rund 95% der von ausgewiesenen Spezialisten behandelten Patienten ein vollständiger Behandlungserfolg erreicht wird. Das heisst, dass unter Therapie bei diesen Behandelten das HI-Virus im Blut nicht mehr nachgewiesen werden kann. „Eine frühe Behandlung möglichst aller HIV-Infizierten könnte demnach die HIV-Epidemie stoppen“, sagt Furrer.