Im Frühjahr 2020 mussten Spitäler innert kürzester Zeit die Anzahl operativer Eingriffe stark reduzieren. Sogenannt elektive Eingriffe wurden behördenseits verboten. Erste Erfahrungen zeigen nun am Beispiel des Transkatheter-Aortenklappenersatzes (TAVR) die Probleme auf, welche durch die Einteilung in ‘verschiebbare, elektive’ und ‘dringende’ Eingriffe entstehen können.
Die prospektive Studie, die an der Universitätsklinik für Kardiologie unter der Leitung von Prof. Dr. med. Thomas Pilgrim durchgeführt wurde, untersuchte 71 Patienten mit symptomatischer, schwerer Verengung der Aorta. Nach einem vorgängig festgelegten Behandlungsalgorithmus wurden 25 Personen mit einer besonders schweren Aortenklappenstenose einem beschleunigten AVR zugeführt und wurden während dem Lock-down behandelt. Bei 46 Personen wurde der Aortenklappenersatz (durch Covid-19 bedingt) zunächst verzögert (nach dem Lock-down) geplant.
Die Studie zeigt, dass in der Gruppe der verzögert durchgeführten AVR mehr notfallmässige Krankenhausaufenthalte wegen klappenbedingten Symptomen oder verstärkter Herzinsuffizienz auftraten. Sieben Patienten wurden daraufhin in die Gruppe der vorgezogenen AVR umgeteilt und zeitnah mittels chirurgischem Aortenklappenersatz oder transkatheter Aortenklappenimplantation behandelt. Patienten in der Gruppe mit verzögertem AVR, welche notfallmässig hospitalisiert werden mussten, hatten häufiger eine multivalvuläre Erkrankung; das heisst eine Erkrankung von mehreren Herzklappen gleichzeitig.
Das Forscherteam weist darauf hin, dass die Studie einen geringen Stichprobenumfang aufweist und dass der Beobachtungszeitraum kurz war.