ARTORG und Inselspital entwickeln künstliches Pankreas

Künstliche Bauchspeicheldrüsen können bislang unterschiedliche Nahrungsmengen und Bewegungsraster im Tagesablauf von Diabetes-Patienten nicht kompensieren. Die Universität Bern, das Inselspital und ein Industriepartner arbeiten daher an einem flexibleren System zur kontinuierlichen Kontrolle des Blutzuckers.

"Heute müssen Diabetes-Patienten eine den Tagesablauf stark einschränkende Therapie mit vielen Blutzuckermessungen, Dosierungsberechnungen und Insulin-Injektionen befolgen. Ideal wäre ein einziges System, das alle diese Tätigkeiten kombiniert ohne vom Patienten eine aktive Intervention zu benötigen“, sagt Prof. Peter Diem, Direktor und Chefarzt der Universitätspoliklinik für Endokrinologie, Diabetologie und klinische Ernährung am Inselspital. Ein solches System müsste die Blutzuckerwerte kontinuierlich messen und berechnen und dabei bedarfsgerecht ständig Insulin via Infusionspumpe an den Körper abgeben. Ein Algorithmus errechnet aus dem aktuellen Blutzuckerwert, der Tageszeit und den zu erwartenden Aktivitäten des Patienten den Insulinbedarf und passt die Insulinabgabe der Pumpe entsprechend an.

Insulinbedarf hängt von täglicher Aktivität und Nahrungsaufnahme ab

"Bisherige Ansätze für künstliche Bauchspeicheldrüsen haben wesentliche Schwierigkeiten nicht gelöst: Die Individualität der Patienten, Störungen der Stabilität durch Nahrungsaufnahme und körperliche Aktivität sowie Messfehler der Systeme selbst”, so Dr. Stavroula Mougiakakou, Leiterin der Diabetes Technology Research Group am ARTORG Center der Universität Bern. “Der Algorithmus, den wir entwickeln, ist einfach in der Handhabung  und beinhaltet eine Personalisierung in Echtzeit. Als lernendes System kann er Unterschiede zwischen Patienten und in der Tagesform eines Patienten bewältigen und so unerwartete Ereignisse kompensieren.”