Dank dem Warteraum ist die Ambulanz des Rettungsdienstes der Insel Gruppe AG in der Region Belp schneller vor Ort. Die Hilfsfrist bei einem Rettungsdiensteinsatz bemisst sich ab dem Zeitpunkt des Alarmeingangs bis zum Eintreffen des ersten Mittels, zum Beispiel einer Ambulanz, vor Ort. Gemäss den Richtlinien der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) des Kantons Bern muss in 80 Prozent aller Einsätze innerhalb von 30 Minuten ein Mittel vor Ort sein. Neu wird gar eine Vorgabe von 90 Prozent innert 15 Minuten angestrebt. Die Anforderungen gelten für Primäreinsätze mit höchster Dringlichkeit, also für Einsätze, bei welchen bei einer Patientin oder einem Patienten eine Beeinträchtigung der Vitalfunktionen (Atmung, Kreislauf, Bewusstsein) vermutet wird.
Die Sanitätspolizei von Schutz und Rettung Bern und der Rettungsdienst der Insel Gruppe halten die verlangten Hilfsfristen sehr gut ein und übertreffen die Vorgaben grundsätzlich. Trotzdem wiesen einzelne Gemeinden in der Region Belp bisher längere Hilfsfristen auf, insbesondere bei schwierigen Witterungsverhältnissen und Verkehrssituationen. Um eine noch bessere Versorgung der Patientinnen und Patienten in diesem Gebiet zu ermöglichen, starteten die beiden Rettungsdienste vor einem Jahr einen Pilotversuch mit einem gemeinsamen Warteraum in der Gemeinde Belp.
Schneller Hilfe vor Ort durch gemeinsamen Warteraum
Schon nach kurzer Zeit zeigte sich, dass ab dem gewählten Standort im Magazin der Feuerwehr Regio Belp die Hilfsfristen in der Region stark verkürzt werden konnten. Die Auswertung über die ganze einjährige Pilotphase hinweg bestätigt dies: Ab dem Warteraum in Belp wurden im Jahr 2020 total 783 Einsätze gefahren. Die Sanitätspolizei übernahm davon 434, der Rettungsdienst der Insel Gruppe 349 Einsätze. 669 der gesamthaft 783 Einsätze waren sogenannte Primärtransporte (Sanitätspolizei 396 / Insel Gruppe 273). Bei über 40 Prozent bzw. 287 dieser Primärtransporte (Sanitätspolizei 176 / Insel Gruppe 111) handelte es sich um Notfälle mit höchster Dringlichkeit. Die Hilfsfristen verkürzten sich im vergangenen Jahr deutlich: In der Gemeinde Belp beträgt die durchschnittliche Hilfsfrist ab dem Warteraum Belp neu fünf Minuten.
Warteraum wird definitiv umgesetzt
Der Pilotversuch startete am 20. Januar 2020 und läuft in diesen Tagen aus. Die Leiter der beiden Rettungsdienste, Thomas Rohrbach (Sanitätspolizei) und Matthias Volken (Insel Gruppe), sind sich einig, dass der gemeinsame Warteraum ein Erfolg ist. Im Warteraum Belp bleiben damit ab dem 21. Januar 2021 je eine Ambulanz der Sanitätspolizei von Schutz und Rettung Bern (Montag bis Sonntag) und des Rettungsdienstes der Insel Gruppe AG (Montag bis Freitag) stationiert.