Medienkonferenz der fünf Unispitäler: Neue Spitalfinanzierung

Obwohl sie Qualitäts-Garant des medizinischen Systems sind, müssen die Schweizer Universitätsspitäler unter SwissDRG um eine adäquate Kostendeckung in der Patientenversorgung und medizinischen Weiterbildung kämpfen. Eine Weiterentwicklung der Tarifstruktur ist daher dringend nötig.

Universitäre Medizin ist nicht nur Spitzenmedizin, sondern befasst sich in der Patientenversorgung mit allen Krankheiten, so z.B. auch mit den verbreitetsten chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Arthritis oder Bluthochdruck. Durch Forschung, Lehre und einen umfassenden Leistungsauftrag kommt sie allen Bürgern zugute.

Medizinische Versorgung in Gefahr

Essentieller Bestandteil des Bildungsauftrags der Universitätsspitäler ist die Sicherung des medizinischen Nachwuchses. In der Weiterbildung von Assistenzärzten kommt ihnen, insbesondere für die spezialisierte Medizin und die chirurgischen Spezialdisziplinen, eine Schlüsselrolle zu. Auf kantonaler Ebene stellen die Universitätsspitäler zwischen 30 und 57 Prozent aller Assistenzarztstellen. Durch die neue Spitalfinanzierung werden allerdings die bisherigen Mechanismen der Kostenübernahme in Frage gestellt, so dass den Universitätsspitälern jährlich 150 Millionen Franken in der Weiterbildung fehlen werden. Gleichen die Kantone dieses Defizit nicht aus, ist ein negativer Einfluss auf die zukünftige Qualität der medizinischen Versorgung in der Schweiz nicht zu verhindern.

Mangelnde Kostendeckung bei komplexen Fällen

Die neue Spitalfinanzierung benötigt auch im Bereich Patientenversorgung dringend einer Weiterentwicklung. SwissDRG erkennt derzeit nur 60 Prozent der Kosten- und Fallschwereunterschiede. Besonders höhere Kosten bei Patienten mit mehreren Erkrankungen, überdurchschnittlich langen Spitalaufenthalten (sogenannte „Outlier“) und höheren Sachkosten für Medikamente und Materialien werden durch die festgesetzten Pauschalen ungenügend vergütet. Gerade diese komplexen und „teuren Fälle“ konzentrieren sich in grossen öffentlichen Spitälern, besonders jedoch in Universitätsspitälern.

Weiterentwicklung des Tarifsystems nötig

Um ein dauerhaftes Ungleichgewicht in der Ressourcenverteilung zu vermeiden, muss die neue Tarifstruktur zwingend und schnell verbessert werden.Die Universitätsspitäler sind bereit, ihren Beitrag bei der Weiterentwicklung des Systems zu leisten.