Lokal eingebrachtes Gel verhindert Abstossung

Eine neue Methode lässt Ärzte hoffen, transplantierte Gliedmassen künftig lokal mit einem unter die Haut eingespritzten Gel zu behandeln, um Abstossungsreaktionen des Körpers zu verhindern. Dies könnte Patienten davor bewahren, Medikamente schlucken zu müssen, die das gesamte Immunsystem beeinträchtigen

Forschende der Klinik für Handchirurgie des Inselspitals und des Departements Klinische Forschung der Universität Bern haben in Zusammenarbeit mit dem Brigham and Women's Hospital in Boston und dem Institute for Stem Cell Biology and Regenerative Medicine in Bangalore eine Methode entwickelt, wie Immunsuppressiva lokal eingesetzt werden können. Damit entfällt eine Therapie mit Tabletten, die das gesamte Immunsystem der betroffenen Patienten lahmlegt: Behandelt wird mit der neuen Methode einzig die transplantierte Gliedmasse. Dabei setzen Ärzte ein neu entwickeltes Gel-System ein, das die immunsuppressive Substanz nur noch bei Bedarf freisetzt - also dann, wenn tatsächlich eine Entzündungsreaktion (Abstossung) stattfindet.

 

Erfolgreiche Resultate bei Tieren 
Bisher konnten die Forscher die neue Methode erst bei Versuchen mit Ratten einsetzen, dort jedoch mit durchschlagendem Erfolg: Bereits eine einmalige Behandlung mit dem neuen Gel führte bei Ratten zu einer kompletten Verhinderung der Abstossungsreaktion. Die Wirkung hielt dabei während mehr als 100 Tagen an. "Wir arbeiten nun daran, diese Therapie zur Anwendung am Menschen weiter zu entwickeln", sagt Prof. Robert Rieben, der Leiter des Forschungsprojekts. Und Prof. Esther Vögelin, Chefärztin der Klinik für Handchirurgie, fügt an: "Mit dieser neuen Behandlung könnten wir die Lebensqualität von Patienten nach einer Handtransplantation markant verbessern und diese Behandlung viel mehr Patienten - auch in der Schweiz - zukommen lassen".