Die folgenden Bilder und Texte bieten Ihnen Informationen
rund um den Klinikaustritt und die erste Zeit zu Hause.
Nutzen Sie die Informationen zur Vorbereitung
auf das Austrittsgespräch mit den Fachpersonen der
Station und notieren Sie Ihre Fragen.
Wir durften Sie in den ersten Tagen mit ihrem Kind begleiten.
Die erste Zeit zu Hause wird viel Neues bringen. Gefühle der Unsicherheit
sind ganz normal. Ganz viel werden Sie instinktiv richtig machen.
In den ersten 56 Tagen nach der Geburt haben Sie das Anrecht auf 10–16 Wochenbettbesuche durch eine Hebamme oder eine Pflegefachfrau.
Sie steht Ihnen unterstützend zur Seite und kontrolliert
den Gesundheitszustand von Mutter und Kind.
Falls Sie noch keine Hebamme für die Wochenbettbetreuung
haben: Freipraktizierende Hebammen Inselspital (täglich 11.00–16.00 Uhr):
078 826 45 65
Nach einer unkomplizierten Geburt und wenn es Ihnen und Ihrem Kind
gut geht, ist die Aufenthaltsdauer im Spital üblicherweise 2.5 Tage.
Geburt am Vormittag: Austritt am 2. Tag nach der Geburt
zwischen 14 und 20 Uhr. Auf Wunsch und wenn genügend Betten frei sind,
können Sie bis zum 3. Tag um 10 Uhr bleiben.
Geburt am Nachmittag: Austritt zwischen 10 und 11 Uhr
am 3. Tag nach der Geburt.
Nach einem Kaiserschnitt ist der Austritt üblicherweise 3–4 Tage nach der Geburt.
Für den Weg nach Hause brauchen Sie für Ihr Kind Kleider und
einen Kindersitz im Auto.
Falls Ihr Kind noch weiter im Spital bleiben muss, ist es in der Neonatologie
in guten Händen. Das Team wird auch Sie und Ihre Familie unterstützen.
Das Wochenbett dauert sechs bis acht Wochen.
Ihr Körper wird sich Schritt für Schritt von Schwangerschaft
und Geburt erholen. Die Geburtswunden werden heilen und
der Körper produziert andere Hormone als in der Schwangerschaft.
Hören Sie auf Ihre innere Stimme und auf das,
was Ihr Körper braucht.
Gönnen Sie sich Momente der Ruhe.
In den ersten Tagen nach der Geburt werden die Brüste voller,
fester und fangen an, mehr Milch zu produzieren.
Das kann ein unangenehmes Spannungsgefühl geben oder
sogar schmerzharft sein. Auch die Brustwarzen können
zu Beginn schmerzen.
Die Beschwerden klingen in der Regel nach ein paar Tagen ab.
Die Gebärmutter wird sich auf die ursprüngliche Grösse zurückbilden.
Das führt zu Nachwehen, die sehr individuell empfunden werden.
Wenn die Schmerzen sehr unangenehm sind, können Sie Schmerzmittel
einnehmen. Der Arzt / die Ärztin wird Ihnen ein Rezept ausstellen.
Ab dem 4. Tag nach der Geburt werden die Nachwehen immer schwächer.
Der Wochenbettfluss dauert normalerweise zwischen vier bis acht Wochen. Er nimmt mengenmässig laufend ab und verändert sich in der Farbe von rot Richtung braun, gelblich und weiss.
Körperliche Aktivität in Massen ist wichtig und gut für Körper und Seele.
Hören Sie auf Ihren Körper. Vermeiden Sie während der ersten sechs Wochen
das Tragen von Lasten über fünf Kilogramm.
Während dem Wochenbettfluss sollten Sie keine Tampons verwenden
und baden in öffentlichen Bädern vermeiden.
Ab der 6. Woche empfehlen wir eine Rückbildungsgymnastik.
Weiterführende Informationen zur Rückbildungsgymnastik in der Frauenklinik
finden Sie auf der Webseite der Frauenklinik unter Geburtshilfe / Kurse.
Die Fäden werden üblicherweise am 7. Tag nach dem
Kaiserschnitt gekürzt. Zu Hause kann das die Hebamme
oder Pflegefachfrau machen.
Ein anfängliches Taubheitsgefühl (Sensibilitätsverminderung)
rund um das Wundgebiet ist normal und kann während Wochen
oder Monaten bestehen bleiben.
Die Dammnaht kann anfänglich noch Schmerzen verursachen.
Wir empfehlen während sechs Wochen auf Geschlechtsverkehr
zu verzichten.
Nach vier bis sechs Wochen ist die Dammnaht normalerweise
ausgeheilt. Die Fäden der Dammnaht lösen sich von selbst auf.
Die hormonellen Veränderungen und die neuen Lebensumstände
können zu Gefühlen der Überforderung und
Stimmungsschwankungen
führen. Das ist normal und Sie sind nicht allein!
Suchen Sie den Austausch und die Unterstützung von Partner,
Freunden, anderen Müttern und ihrer Hebamme oder Pflegefachfrau.
Bei anhaltender depressiver Verstimmung mit Appetitlosigkeit,
Schlafproblemen und Ängsten ist es wichtig, dass Sie diese
Anzeichen ernst nehmen. Wenden Sie sich auch an Ihre Hebamme
oder Ihre Ärztin / Ihren Arzt.
Die reguläre Nachkontrolle durch die behandelnde Gynäkologin / Gynäkologen / Hebamme sollte sechs Wochen nach der Geburt stattfinden. Wir empfehlen Ihnen, frühzeitig einen Termin zu vereinbaren.
Wenden Sie sich an Ihren Arzt / Ärztin / Hebamme bei folgenden Symptomen:
– Bauchschmerzen, übelriechender Ausfluss
– Übermensstarke Blutung
– Fieber, Kopfschmerzen, Ohrensausen, Augenflimmern, Oberbauchschmerzen, die nach einmaliger Einnahme eines Fieber- und Schmerzmittels nicht verschwinden
– Schmerzen, Rötung oder Verhärtung der Brust
Die nächsten Wochen werden auch für Ihr Kind
viel Spannendes, Schönes aber wohl auch Anstrengendes
bieten.
Jedes Kind ist anders! Es entwickelt sich in seinem
eigenen Tempo, hat seinen eigenen Tagesrhythmus und
seine eigene Ausdrucksweise.
Stillen ist für Mutter und Kind ein Lernprozess der viel Geduld
und Zeit braucht. Es kann einige Wochen dauern, bis sich die
Milchproduktion optimal eingestellt hat.
Vertrauen Sie auf Ihre gemeinsamen Fähigkeiten und
lassen Sie sich durch Anfangsprobleme nicht verunsichern
oder entmutigen.
Für die Zeit zu Hause steht Ihnen die nachbetreuende
Hebamme oder Pflegefachfrau zur Seite. Ausserdem bieten
wir bei Bedarf Beratungen in unserem Stillambulatorium an.
Die Grundversicherung übernimmt drei ambulante
Stillberatungen.
Es bieten sich verschiedene andere Möglichkeiten:
–
die Milch kann abgepumpt und per Schoppen verabreicht werden
–
falls noch nicht genügend Muttermilch vorhanden ist, kann gestillt werden
und das Kind erhält zusätzlich Pulvermilch
–
die Muttermilch kann per Brusternährungsset zugefüttert werden
–
falls das Stillen gar nicht möglich oder gewünscht ist,
empfehlen wir, das Neugeborene mit einer Anfangsmilch
«pre» zu ernähren.
Wechseln Sie die Windeln nach Bedarf. Wenn es weniger als
vier nasse Windeln pro Tag sind, sollte überprüft werden,
ob das Kind genügend Nahrung erhält.
Nachts brauchen Sie die Windeln nicht zu wechseln,
ausser Ihr Kind hat einen wunden Po.
In diesem Fall helfen häufigeres Wickeln
und eine Hautschutzcreme.
Reinigen Sie schmutzige Haut täglich mit klarem Wasser
und verwenden Sie Seife nur sehr sparsam,
wenn überhaupt. Für die Sauberkeit des Kindes
reicht es in der Regel, das Neugeborene einmal
in der Woche zu baden.
In den ersten Wochen kommt es vor, dass Neugeborene
einen Ausschlag mit Pickeln und / oder Rötungen der
Haut entwickeln. Sie sind harmlos und verschwinden
nach einigen Tagen.
Beobachten Sie den Nabel und halten sie ihn möglichst trocken. Ein leichtes Nachbluten des Nabels kann vorkommen. Ihre nachbetreuende Hebamme oder Pflegefachfrau wird Sie bei der Nabelpflege unterstützen.
Vitamin D ist für die Entwicklung von Knochen, Muskeln
und Abwehrsystem sehr wichtig.
Um Mangelerscheinungen zu vermeiden sollte dem Kind
ab dem Alter von 5–7 Tagen bis zum dritten Geburtstag
täglich Vitamin-D-Tropfen verabreicht werden.
Das Rezept für die Vitamin D Tropfen (alkoholfreies Produkt)
erhalten Sie beim Austrittsgespräch mit dem Kinderarzt.
Ihr Kind weint, um mitzuteilen, dass es hungrig oder müde ist oder Nähe braucht.
Oft werden Sie das Weinen aber auch nicht deuten können.
Weinende Kinder brauchen viel Geduld und körperliche Nähe. Wenn Sie merken, dass es Ihnen
zu viel wird, ist es wichtig, dass Sie sich eine kurze Auszeit nehmen. Legen Sie das Kind ins Bettchen
oder bitten Sie den Partner oder eine Drittperson um Unterstützung. Sorgen Sie so vor, damit
Sie das Kind nicht in einem unbedachten Moment schütteln.
Wenn Sie nicht mehr weiterwissen, wenden Sie sich an Ihre Kinderärztin, Ihre Hebamme oder Ihre Mütter- und Väterberatung.
Oder rufen Sie direkt den Elternnotruf an: 0848 35 45 55 (24 Stunden Hilfe und Beratung)
Neugeborene haben sehr unterschiedliche Schlafbedürfnisse.
Ein geregelter Tagesablauf und Rituale unterstützen
das Kind dabei, den Tag-Nacht-Rhythmus zu erlernen.
Sie können mit Ihrem Kind ab sofort nach draussen gehen. Schützen Sie das
Kind vor Kälte und vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung.
Achten Sie darauf, dass Sie für den Transport im Auto immer einen
geeigneten Kindersitz verwenden.
Flugreisen und ein Aufenthalt bis 2500müM sind für gesunde Kinder im Alter
von 1 Woche erlaubt*. Ausnahmen sind Frühgeborene oder wenn das Kind
einen Atemwegsinfekt hat.
*Die Vorschriften der Fluggesellschaften sind unterschiedlich.
Bitte vorher abklären.
Weiterführende Informationen:
Die erste Kontrolle beim Kinderarzt findet in der Regel
nach vier Wochen statt, bei Frühgeborenen nach zwei Wochen.
Der Arzt untersucht allgemein die Entwicklung des Kindes,
kontrolliert den Gesundheitszustand und es wird
ein Ultraschall der Hüfte gemacht.
Wir empfehlen Ihnen, frühzeitig einen Termin zu vereinbaren.
Falls folgende Symptome auftauchen,
sollten Sie den Arzt oder die Ärztin kontaktieren:
– wenn das Baby nicht (genug) trinken will
–
unstillbares Weinen oder sonstige Auffälligkeiten im Verhalten
–
bleiche oder bläuliche Hautfarbe
–
Fieber ab 38°C.
Wir hoffen, dass wir Ihnen ein paar hilfreiche Informationen
mit auf den Weg geben konnten.
Haben Sie noch Fragen? Vor dem Austritt wird Sie noch
ein Arzt / eine Ärztin der Geburtshilfe und der Neonatologie
besuchen. Auch die Hebammen und Pflegefachpersonen
werden Ihnen gerne Fragen beantworten.
Hilfreiche Links zu Broschüren, Informationsfilmen,
Organisationen und Informationsplattformen finden
Sie auf der Webseite der Frauenklinik.
Wir wünschen Ihnen und Ihrem Kind von Herzen alles Gute!
Ihr Team der Frauenklinik und der Neonatologie