Bettnässen: ein unterschätztes Problem?

Immer wieder haben Kinder und Jugendliche peinliche «Unfälle», oft auch tagsüber in der Schule. Doch das Thema gilt in der Schweiz als Tabu, obwohl eine Urotherapie helfen könnte – etwa an der Berner Kinderkliniken.

Bis zu 13 Prozent aller Mädchen und Jungen zwischen fünf und 15 Jahren haben Schwierigkeiten, ihre Blasenfunktion zu kontrollieren. Sie nässen teils nicht nur nachts im Bett ein, sondern verlieren auch tagsüber unkontrolliert Urin. Im Schnitt sind in jeder Primarschul-Klasse eins bis zwei Kinder betroffen.

Die Funktionsstörung ist sehr belastend und führt nicht selten dazu, dass Kinder deswegen schikaniert werden. Oft wird das Thema aus Scham aber nicht angesprochen oder Familien werden vertröstet, die Probleme würden sich mit der Zeit schon von alleine auswachsen. Dabei gibt es bei entsprechender Indikation eine Reihe von Massnahmen der sogenannten Urotherapie, die oftmals Abhilfe schaffen können und unterstützend zu einer allfälligen medikamentösen Therapie eingesetzt werden.

Die Kinderurologie der Universitätsklinik für Kinderchirurgie des Inselspitals hat daher seit 2016 unter der Leitung von Dr. Mazen Zeino zusammen mit der Urotherapeutin Karin Bühler Meyer schrittweise eine Sprechstunde für Urotherapie aufgebaut. Die Sprechstunde soll informieren, entmystifizieren und entlasten, aber auch körperliche Zusammenhänge erklären und die eigene Körperwahrnehmung stärken. Gleichzeitig setzt das Expertenteam der Berner Kinderkliniken auch auf Aufklärungsarbeit an Schulen, damit diese als starke Partner den Entwicklungsprozess und erforderliche Therapiemassnahmen der Kinder und Jugendlichen unterstützen können.

Kontakt:
Bei Fragen zum Thema helfen Ihnen Dr. Mazen Zeino, Leiter der Kinderurologie und Kinderneurourologie oder Karin Bühler Meyer, Pflegeexpertin / Urotherapeutin gerne weiter: mazen.zeino'at'insel.ch; karin.buehlermeyer'at'insel.ch

Symbolfoto: Wartesaal in den Kinderkliniken Bern (Pascal Gugler für Insel Gruppe AG)