Blutvergiftung bei Kindern noch immer lebensgefährlich

Zum morgigen weltweiten Tag der Sepsis (13.9.) macht das Inselspital auf den schweren bis tödlichen Ausgang von Blutvergiftungen bei Kindern auch in der Schweiz aufmerksam. In einer Studie mit anderen Kinderspitälern sollen die Ursachen der schweren Sepsis bei Kindern erforscht werden.

Sepsis ist eine schwere bakterielle Infektion („Blutvergiftung“), welche unbehandelt rasch zu schweren Krankheitsverläufen, dem Versagen lebenswichtiger Organe und zum Tod führt. Weltweit sterben jährlich über 6 Millionen Kinder an Sepsis. Das Risiko, an einer schweren Infektion zu erkranken oder sogar zu versterben, ist weitaus am höchsten bei Neugeborenen und Kleinkindern, deren unreifes Immunsystem sie besonders verletzlich macht. Die Ursachen der Sepsis bei Kindern sind ungenügend untersucht - ein entscheidendes Hindernis zur optimalen Behandlung.

Nationale Datenbank zur Epidemiologie der Sepsis bei Kindern
Um Ursachen und Verläufe der kindlichen Sepsis besser zu verstehen, arbeitet eine Forschergruppe der Universitätsklinik für Kinderheilkunde am Inselspital Bern (Studienleitung Dr.med. Luregn Schlapbach) in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Kinderinfektiologiegruppe (PIGS, Präsident Prof. Dr. Christoph Berger, Universitäts-Kinderkliniken Zürich) seit 2011 an einer nationalen Studie zur Sepsis bei Kindern. Unter Beteiligung der 8 grossen Kinderkliniken der Schweiz (u.a. alle universitären Kinderspitäler) wird im Rahmen der Swiss Pediatric Sepsis Study eine nationale Datenbank mit Blutproben zur kindlichen Sepsis aufgebaut.

Im ersten Studienjahr wurden bereits 206 Neugeborene und Kinder mit Sepsis registriert. 22% davon mussten wegen septischem Schock auf einer Intensivstation behandelt werden und 11 (6%) Kinder verstarben trotz maximaler intensivmedizinischer Therapie. 42% der Kinder mit Sepsis waren vorangehend scheinbar gesund. Diese ersten Daten der Studie zeigen, dass Sepsis bei Kindern auch in der Schweiz eine häufige Krankheit ist, mit zum Teil sehr schweren Folgen. Durch Analysen des Genoms (Erbgut) der betroffenen Kinder sollen neue, bisher unbekannte Immundefekte entdeckt werden, die Kinder besonders anfällig für eine Sepsis machen. Die Erkenntnisse sollen Prävention und Therapieansätze verbessern.