Schweizweite Plattform für Zelltherapie in Bern lanciert

Die Regenerative Medizin gehört zu den sich am schnellsten entwickelnden Bereichen innerhalb der biomedizinischen Forschung – sie stellt kranke Zellen, Gewebe oder Organe wieder her. Nun wurde in Bern eine nationale, öffentlich-private Plattform unter dem Namen «Translational and Clinical Bio-Manufacturing (TCBM)» lanciert. Ihr Ziel ist es, die Expertise in der Translation von Forschungsergebnissen in die klinische Anwendung zu bündeln, um die Regenerative Medizin sowie neue Zelltherapieansätze in der Schweiz zu fördern.

Die TCBM-Plattform unterstützt als schweizerisches Netzwerk den raschen Transfer von Forschungsergebnissen in die klinische Anwendung (Translation). Dafür arbeiten Forschende, Klinikerinnen und Kliniker aus den sieben Hauptuniversitäten und Universitätsspitälern mit Industrie-partnern zusammen. Gemeinsam wollen sie die translationale und klinisch nutzbare Herstellung von Zellen und verwandten Produkten fördern. Erreicht werden soll dies unter anderem mit Workshops, um Herstellungsprozesse zu vereinfachen. Zudem sollen Ressourcen und Erfahrungen mit nationalen und internationalen Arbeitsgruppen und Organisationen in der translationalen und medizinischen Bio-Fertigung gemeinsam genutzt und ausgetauscht werden. Nicht zuletzt werden in Schulungen auch Nachwuchskräfte weiter gefördert und ausgebildet.

Weiterer Ausbau des Medizinalstandortes Bern

Für Christian Leumann, Rektor der Universität Bern, steht die TCBM-Plattform im Zeichen der langen Tradition der Universität Bern in Medizin und Gesundheit. «Dadurch wurden wir zu einem wichtigen Ort für Lehre und Forschung im Bereich Spitzenmedizin», sagt Leumann. «Eines unserer Ziele ist es, die Lücke zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung zu füllen. Mit der TCBM-Plattform tragen wir dazu bei.»

Co-Leiter der Plattform sind Prof. Eliane J. Müller, Leiterin Molekulare Dermatologie und Stammzellforschung an der Universität Bern und am Inselspital Bern, und Dr. Steffen M. Zeisberger, Verantwortlicher für Qualitätssicherheit und Zell- und Gewebe Biobanking am Wyss Zurich. «Diese erste gemeinsame Schweizer Plattform zur translationalen und medizinischen Fertigung biologischer Komponenten ist ein wichtiger Schritt in eine zukunftsgerichtete Forschung für regenerative Therapien», so Uwe E. Jocham, Direktionspräsident der Insel Gruppe. «Dass wir als Forschungsplatz Bern mit der Co-Leitung eine zentrale Rolle spielen, erfüllt uns mit Stolz. Denn mit dem Berner Universitätsspital wollen wir in der Stammzellforschung und Translation ganz vorne mit dabei sein.»

Nationale und Internationale Vision

Nach der erfolgreichen Gründung der TCBM-Plattform sollen nun Mitglieder aus dem öffentlichen und privaten Sektor rekrutiert werden und sich der Beirat mit Personen aus Wissenschaft, Industrie und regulatorischen Behörden konstituieren. In Zusammenarbeit mit sitem-insel AG, dem Swiss Insitute for translational and Entrepreneurial Medicine, und dem im Aufbau begriffenen Zentrum für Präzisionsmedizin sind erste Workshops und gemeinsamen Aktivitäten im Bereich zellulärer Therapien für 2019 geplant. Mark Rubin, Direktor des Department for BioMedical Research (DBMR) der Universität Bern, freut sich auf die Kooperation: «Die TCBM-Plattform wird den Aufbau unseres geplanten Zentrums für Präzisionsmedizin in Bern deutlich fördern. Beobachtungen aus Patientendaten können in Modelle überführt werden, um neue Therapien zu testen und zu entwickeln. In diesem Sinne heisse ich TCBM herzlich willkommen.»  

Eine Vision der TCBM-Plattform ist es, ein eigenes Nationales Thematisches Netzwerk (NTN) in Regenerativmedizin und Zelltherapie mit Partnern von biotechnet Switzerland ins Leben zu rufen. Weiterhin sollen beim SNF einen NCCR (National Centres of Competence in Research) beantragt und die Aktivitäten der nationalen TCBM-Plattform auf die EU und andere internationale Partner ausgedehnt werden.

(Medienmitteilung: Universität Bern)

Stammzellen eines Haarfollikels, deren Regeneration nach ihrer Zerstörung untersucht wird. © Universität Bern, Bild: Eliane Müller Labor