In einem aktuellen Artikel suggeriert das Onlinemedium «Infosperber» ein erhöhtes Risiko für Rehospitalisierungen und Wundinfektionen am Inselspital und zieht daraus die Schlussfolgerung, dass in der Vergangenheit Qualitätsprobleme durch die frühere Spitalführung ignoriert worden seien.
Diese Darstellung basiert auf einer selektiven Betrachtung der Qualitätsdaten und vermittelt ein verzerrtes Bild der Realität. Tatsächlich ist die Behandlungsqualität im Inselspital insgesamt hervorragend. Vergleiche mit anderen Universitätsspitälern ähnlicher Grösse und Eingriffszahlen zeigen, dass das Inselspital vergleichbar gute Ergebnisse erzielt. Universitätsspitäler versorgen oft komplexe Patientinnen und Patienten mit einem unvorteilhaften Risikoprofil. Vergleiche mit kleinen Regional- oder Privatspitälern, die ein anderes Patientenkollektiv betreuen, sind daher nicht aussagekräftig.
Bei den Wundinfektionsraten liegt das Inselspital bei 9 von 11 beobachteten Eingriffen im durchschnittlichen oder sogar unterdurchschnittlichen Bereich. Der Artikel konzentriert sich jedoch ausschliesslich auf die wenigen Eingriffstypen mit höheren Raten, was ein unvollständiges und irreführendes Bild zeichnet. Bei allen Eingriffen mit überdurchschnittlichen Wundinfektionsraten werden umgehend Massnahmenpakete implementiert und Prozessverbesserungen eingeleitet.
Bei primären Hüft- und Knieendoprothesen basieren die Berechnungen der Revisionsraten auf unzureichenden Daten zur Risikostratifizierung. Dadurch wird die Komplexität der Patientinnen und Patienten eines Universitätsspitals, die ein erhöhtes Risikoprofil für Prothesenrevisionen aufweisen, nicht genügend berücksichtigt.
Bezüglich Rehospitalisationsraten schneidet das Inselspital ebenso gut ab wie andere Spitäler vergleichbarer Grösse und mit ähnlich komplexem Patientengut.