Geschäftsjahr 2023: Insel Gruppe mit CHF 113 Mio. Verlust und mit wichtigen Schritten in die Zukunft

Die Insel Gruppe schreibt im Jahr 2023 einen Konzernverlust von CHF 112,7 Mio. (Vorjahresperiode: Konzernverlust CHF 80,0 Mio.). Die EBITDA-Marge beträgt -0,5 % (Vorjahresperiode: 2,0 %). Im Spitalbetrieb resultiert ein Verlust von CHF 119,6 Mio. (Vorjahresperiode: Verlust CHF 73,4 Mio.). Die Insel Gruppe hat mit den Schliessungen der Spitäler Münsingen und Tiefenau und der Inbetriebnahme des neuen Anna-Seiler-Hauses am Inselspital bedeutende strategische Schritte in die Zukunft getan.

Im Jahr 2023 wurden an der Insel Gruppe 57 180 akutstationäre Patientinnen und Patienten behandelt (Vorjahresperiode: 59 735). Dies entspricht einer Abnahme um 4,3 % gegenüber der Vorjahresperiode. Der Schweregrad (Case Mix Index) stieg von 1,394 auf 1,425. Die Anzahl ambulanter Konsultationen reduzierte sich im Vergleichszeitraum von 928 830 auf 899 224 (-3,2 %).

Aufgrund der Notwendigkeit zur Konzentration der Fachkräfte und zur Stabilisierung der finanziellen Situation hat die Insel Gruppe entschieden, das Spital Münsingen per 30. Juni 2023 und das Spital Tiefenau per 15. Dezember 2023 zu schliessen. Mit den Spitalschliessungen sind einmalige Sondereffekte verbunden, welche das Jahresergebnis im Umfang von rund CHF 30 Mio. negativ beeinflusst haben. Erfreulich ist jedoch die Tatsache, dass sich über 70 % des Pflegepersonals für den Einsatz an einem anderen Standort der Insel Gruppe entschieden hat und damit der Fachkräftemangel abgeschwächt werden konnte.

Am 18. September 2023 wurde das neue Hauptgebäude des Inselspitals, das Anna-Seiler-Haus, eröffnet. Die Erfolgsrechnung wurde mit Projektkosten von rund CHF 24 Mio. belastet (insbesondere Erstausstattungskosten). Dr. med. h.c. Uwe E. Jocham, Direktionspräsident der Insel Gruppe, hält fest: «Für die Insel Gruppe stellt das Anna-Seiler-Haus eine bedeutende Investition in die Zukunft dar. Sowohl den Patientinnen und Patienten als auch den Mitarbeitenden bietet der moderne Neubau einen deutlichen Mehrwert.»

Mehrkosten und angespannte Tarifsituation
Die gestiegenen Stromkosten (+240 %), die allgemeine Teuerung (rund 2 %) und die Verbesserung der Anstellungsbedingungen (Lohnmassnahmen von 2.5 %) sorgten 2023 für Mehrkosten von mehr als CHF 50 Mio. Bei der Verbesserung der Anstellungsbedingungen lag ein wesentlicher Fokus auf dem Pflegepersonal im Schichtbetrieb.

Die Mehrkosten konnten nur teilweise mit Mehrerträgen kompensiert werden. Die Tarifsituation bleibt sehr angespannt. Es ist im 2023 gelungen, für die Baserate SwissDRG des Inselspitals eine vertragliche Einigung mit tarifsuisse und der CSS zu finden. Die Tarife bewegen sich aber nach wie vor auf einem Niveau, welches es nicht erlaubt, die teuerungsbedingten Mehrkosten zu decken. Entsprechend sind weitere Tarifverbesserungen dringend notwendig.

Im Jahr 2023 hat die Insel Gruppe erfolgreich drei Anleihen (davon zwei Green Bonds) im Umfang von total CHF 510 Mio. emittiert und damit die kurzfristigen, projektorientierten Finanzierungen in langfristige Unternehmensfinanzierungen umgewandelt.

«Das Jahr 2023 war für die gesamte Spitalgruppe sehr intensiv. Die ökonomische Situation bleibt weiterhin herausfordernd. Mit den getätigten Investitionen sind wir aber gut aufgestellt und blicken optimistisch in die Zukunft», sagt Prof. Dr. Bernhard Pulver, Verwaltungsratspräsident der Insel Gruppe.